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Wie die Schwalben fliegen sie aus

"Überraschung auf beiden Seiten: bei uns Autorinnen über die begeisterten Zusprüche, die anerkennenden Worte und über die Tatsache, dass wir erzählt bekamen, manche hätten das Buch „zwei, ja auch dreimal“ gelesen.





Am meisten geschätzt haben wir die fast kindliche Freude der unmittelbaren Protagonistinnen unserer Publikation: der Zeitzeuginnen. Viele von ihnen empfanden das Buch als eine Art späte Hommage an ihr Leben – eine plötzliche Aufmerksamkeit, die sie überraschte.


Mit einer scheinbar unscheinbaren Epoche ihres Lebens, mit der Migration in eine italienische Großstadt, wurden viele Südtirolerinnen mit einem Mal zum Zeitungsthema, zum Cafehausgespräch, zur Dorfsensation (geschichte).


Niemals hätten sie, die bescheidenen Bauernmädchen von damals, zu träumen gewagt, durch ihre Arbeit, die in den 30er bis hinauf zu den 60er Jahren eine Notwendigkeit – und gleichzeitig eine Selbstverständlichkeit war, heute auf Interesse stoßen könnte. (...)





Geknüpft wurden auch unter den Zeitzeuginnen selbst viele wertvolle Bekannt- und Freundschaften. Da sind Maria Erlacher aus St. Vigil, heute 90jährig, und in den 30er Jahren in Rom beschäftigt, und ihre Nachbarin Maria Federa, die in den 50er Jahren in Mailand als Dienstmädchen arbeitete. Wie die beiden Frauen, wussten viele im Dorf nicht voneinander, und haben sich nun durch das Buch als Schicksalsgenossinnen gefunden. Gemeinsame Erinnerungen an ferne Zeiten tun der Seele gut glauben wir, denn gemeinsame Erinnerung ändern und schärfen auch immer die Wahrnehmung. Unsere Wahrnehmung der ehemaligen Dienstmädchen war zu Beginn des Projektes eine andere: wer von uns hätte sich gedacht, dass 17-jährige immer schon Lust darauf hatten die Welt zu entdecken, egal wie wirtschaftlich schwierig die Zeit war. Dass italienisch Lernen wichtig war für die Mädchen – und interessant, nicht nur eine aufgezwungene Notwendigkeit. Dass die Mädchen mit ihrem in der Stadt neu erworbenen Mode- und Selbstbewusstsein zu einem Kulturtransfer beitrugen? Und selbst in einer italienischen Großstadt politisch nahezu unbeteiligt die turbulenten Jahre des Faschismus und der Zwischenkriegszeit verbrachten?"




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